Einleitung

Der McCoi

Gegenstand dieser Betrachtung ist der Microcontrolled Chainoiler (McCoi) von MdvP. Dieses System dient dazu, die Motorradkette wegstreckenabhängig mit Öl zu versorgen, wodurch man auf ständiges Nachfetten verzichten kann. Die Lektüre seiner ausführlichen Beschreibung setze ich als Grundlage dieses Dokumentes voraus.

Erfahrungsbericht

Nun gut, mag man sich denken, die Anleitung ist ausführlich genug, wozu noch diese Seite? Beim Zusammen- bzw. Einbau des McCoi für meine Goof und dem darauffolgenden Betrieb sind mir ein paar Dinge aufgefallen, die ich dem ambitionierten Selbstbastler gerne weitergeben möchte. Vieles davon ist für den routinierten Schrauber sicher selbstverständlich, aber warum soll man nicht auch doppellinkshändigen Bevölkerungsschichten (z.B. mir) den Zugang zu überlegener Ölertechnologie ermöglichen? Außerdem geh' ich noch teilweise auf meine Einkaufserfahrungen in HH ein.

Einkauf

Elektronik

Die Platine und die Bauteile waren das geringste Problem - ich hab' einfach bei NC-Step so ziemlich alles bestellt, was ein McCoi im Namen hatte. Der Controller kommt vorprogrammiert, so daß man sich mit der Programmierung nicht mehr herumzuschlagen braucht.

Pumpe

Die Pumpe hab' ich bei der auch von MDvP angegebenen Firma Metzger Technik nach vorherigem Telefonat per Mail bestellt. Zur Frage nach Typ und Preis hier ein Auszug aus dem Angebot:

Schwingkolbenpumpe SK 16 F 12V AC
Art.Nr. AHG0016F.024
Preis:         37,50 Euro
Versandkosten:  6,95 Euro
zzgl.16% Mwst:  7,11 Euro
Gesamtbetrag:  51,56 Euro

Conrad

Die zusätzlichen Teile gab's größtenteils bei Conrad, in HH neuerdings etwas versteckt an der Wandsbeker Zollstraße zu finden. Mein Conrad-Einkaufszettel:

Leider haben die den angegebenen Sinter-Tankfilter nicht mehr, so daß ich jetzt auf der Suche nach einem guten Modellbauladen bin, der sowas führt, möglichst in Eimsbüttel oder um die Ecke... Irgendwer eine Idee? Bitte melden.

Baumarkt

Zu guter Letzt war ich in diversen Baumärkten, um Messingrohr zu kaufen. Das im ersten Anlauf verwendete 2mm-Messingrohr ließ sich zwar prima biegen, stellte sich aber für die von mir gewählte Einbauweise als etwas zu instabil heraus, mehr dazu bei der Montage. Ideal fand ich 4mm-Messingrohr, in HH z.B. zu finden im Bauhaus am Nedderfeld, mir hat der halbe Meter gereicht. Hier gibt es auch prima Alublech zum Halter schnitzen, desweiteren doppelseitiges Klebeband und Stabilit Express. Nicht zu vergessen: Schmiermittel. Ich hab' eine Flasche Bio-Kettensägenhaftöl genommen, kostet wenig und schmiert gut, wenngleich ich im Netz gelesen habe, daß es jemandem verharzt sein soll. Das mehrfach empfohlene Stihl-Kettensägenöl hab' ich leider noch nirgendwo finden können, die auf der Stihl-Website angegebenen Händler sind mir alle zu abgelegen.

Montage

Black Box

Beim Zusammenbau der Black Box mußte ich zunächst noch eine Kabeldurchführung in das mitgelieferte Gehäuse feilen. Der Einbau der Platine in das Plastikgehäuse stellte mich vor die nächste Herausforderung: Es werden nur Schrauben für das Gehäuse mitgeliefert, nicht jedoch solche zum Befestigen der Platine. Da ich auch keine entsprechend kurzen Schrauben finden konnte, hab' ich das Problem anders gelöst: Aus Resten von Kraftstoffschlauch lassen sich prima flexible Unterlegscheiben in jeder beliebigen Größe schneiden, und dann paßt auch die kleinstmögliche Holzschraube aus dem Baumarkt (bei mir 2*12mm). Ergibt eine schwingungsdämpfende Aufhängung der Platine im Gehäuse.

Eingebaut hab' ich die Black Box bisher sehr provisorisch unter der Sitzbank (siehe Bild), mittelfristig soll sie allerdings seitlich unter die Heckverkleidung wandern. Da ich dann nicht mehr an die Einstellung herankomme und die Heckverkleidung demontieren müßte, um die Box zu öffnen, werde ich das erst machen, wenn ich mir sicher bin, daß ich an der Zuleitung etc. nichts mehr ändern werde, da ich dafür den Diagnosemodus brauche

Reed-Sensor

Zunächst habe ich den Magneten mit Stabilit Express an die Innenseite der Bremsscheibe geklebt. Dabei ist auf die Ausrichtung zur späteren Sensorposition zu achten, das Magnetfeld ist nicht in allen Positionen gleich stark. Natürlich gibt es auch davon ein Bild.

Den Sensor selbst habe ich zunächst mit Kabeln versehen und in Schrumpfschlauch eingepackt. Danach wollte ich ihn eigentlich mit Pattex-Montagekleber an der Bremshalterung befestigen, da das jedoch nicht so richtig aushärten wollte hab' ich ihn schließlich noch mit einem Kabelbinder festgezurrt (Bild). Die Kabel habe ich am Bremschlauch entlanggeführt und mit Kabelbindern (womit sonst) befestigt.

Regensensor

Hier wußte ich lange nicht wohin. Da ich die Verkleidung für meine ganzen Arbeiten nicht abnehmen wollte, hab' ich den Sensor schließlich mit einem Kabelbinder vorne links am Rahmen befestigt (Bild), wo er (hoffentlich) die Feuchtigkeit vom Kühler mitbekommt, so richtig stolz bin ich darauf aber noch nicht. Mal sehen, was die Zukunft noch bringt.

Öltank

Den momentan noch verwendeten Conrad-Kunstflugtank hab' ich auf der rechten Heckseite mit doppelseitigem Klebeband fixiert und dann mit einem Kabelbinder festgezurrt (Bild) - momentan muß ich ihn zum Nachfüllen noch da rauszuppeln und aufmachen, der schon gekaufte Graupner-Tank hat allerdings ein zusätzliches Röhrchen zum Betanken und wird eingebaut, bevor ich nachfüllen muß.

Pumpe

Zunächst für technisch *räusper* aus der Übung gekommene wie mich: Die Pumpe hat 3 Anschlüsse, der Masse-Anschluß (länger) dient nur dazu, die Pumpe beim Transport von brennbaren Materialien zu erden, ist also beim Öler nicht erforderlich. Es empfiehlt sich, im Bastelbedarf eine Moosgummimatte zu kaufen, damit kann man alle möglichen Teile beim Einbau polstern. Die Pumpe hab' ich mit Moosgummi umwickelt und mit doppelseitigem Klebeband und Kabelbinder unter der Strebe befestigt, an der auch der Tank festgeschraubt ist. Die Stelle ist auf dem Bild über dem Ausgleichsbehälter des Federbeins zu erkennen.

Direkt unter dem Rahmen kann man auch das Rückschlagventil im Schatten erkennen, hierzu gibt es noch ein detaillierteres Bild. Hier ist auf der Zuleitungsseite noch der etwas dünnere Schlauch zu erkennen, auf der anderen Seite hingegen der dickere. Auf den Kabelbinder habe ich im zweiten Anlauf verzichtet, weil er den Schlauch leider so quetscht, daß zwischen Anschlußnippel und Schlauch Luft durchzieht. Unten im Bild meine geniale aus Moosgummi und doppelseitigem Klebeband gebastelte Schlauchführung auf dem Kettenschutz. Hat auch schon ein Gewitter überstanden.

Zuleitung und Auslaß

Damit sind wir auch schon bei der Zuleitung an der Schwinge angekommen - der erste Versuch bestand aus 2mm-Messingrohr, zurechtgebogen und mit Kabelbindern befestigt. Dadurch bedingt hing der Auslaß etwas in der Luft, so daß er in die Kette geraten konnte. Die wiederum hat die Leitung nicht einfach abgerissen, sondern am Ende zugeklemmt, so daß kein Öl mehr kam - zum Glück hab' ich das relativ schnell gemerkt. Deswegen ab in den Baumarkt, 4mm-Messingrohr gekauft, mit meinem alten Torchpen an den gewünschten Stellen erhitzt und gebogen (hat etwa 1/2 Stunde und 1/2 l Alster für das gesamte Rohr gebraucht) und wieder mit Kabelbinder befestigt (Bild). Für den Auslaß hinten habe ich noch aus 0.8mm-Alublech eine Halterung gesägt, die ein Stück Schlauch hält, in dem wiederum ein Stück 2mm-Messingrohr steckt (Bild). Vorteile: Die Spitze ist austauschbar, falls sie wieder mal beschädigt werden sollte (kann ich mir an der Stelle aber kaum vorstellen), und durch die dünne Spitze kann keine Luft eindringen, was zu einem Leerlaufen der Leitung führen könnte.

Fazit

Mit ein bißchen mehr Übung hätte ich die meisten kleinen Fehler wahrscheinlich schon im ersten Anlauf vermeiden können, es hat mir aber trotzdem bisher jede Menge Spaß gemacht. Ich hoffe, daß ich mit dieser Anleitung Nachahmer anregen kann, es auch zu versuchen, es ist wirklich nicht schwierig. Mittlerweile ölt das System zuverlässig, leckt dank des Rückschlagventils und der mittlerweile dichten Zuleitung nicht mehr und möchte fast schon vergessen werden. Vielleicht bin ich ja bald so weit, die Black Box unter die Verkleidung zu verbannen. Fast ein bißchen schade.

Achtung, ich übernehme keinerlei Verantwortung für irgendwas: Haftungsausschluss/Disclaimer. Bei Fragen, Verbesserungsvorschlägen, Hinweisen: hcl@infodynamics.de.